In den vergangenen
Monaten war es wiederholt zu Diskussionen
über das Abhalten von Gottesdiensten zu Pestzeiten gekommen.
Fördert der Besuch der Kirche das Ausbreiten der Seuche?
Zwei Meinungen stehen sich gegenüber: Die Mediziner meinen
zumeist, dass dort, wo viele Menschen zusammen kommen, die
Gefahr der Übertragung der Pest sehr groß sei.
Die Theologen hingegen heben die Wichtigkeit des Gottesdienstes
hervor. Die Anrufung Gottes stellt in ihren Augen einen wichtigen
Beitrag dazu dar, der Pest Einhalt zu gebieten. Schauen wir
uns die Begründungen näher an.
Einige Ärzte
unterscheiden strikt zwischen der göttlichen und der
natürlichen Pest. Gegen die erstgenannte ist daher kein
natürliches Kraut gewachsen, nur Reue und Gebet können
helfen. Andere Mediziner gehen davon aus, dass die Pest immer
von Gott stammt, dass der Schöpfer jedoch immer auch
die notwendigen, natürlichen Heilmittel gibt.
Da jedoch alle
Macht in Gottes Händen liegt, haben unsere Mediziner
sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Zum
anderen: Wer will und kann schon entscheiden, welches eine
natürliche, welches eine übernatürliche Seuche
ist?
Trotzdem haben
die Ärzte Ulms in der Vergangenheit wiederholt darauf
hingewiesen, dass Versammlungen in der Kirche oder zum Tanz
gefährlich und zu verbieten seien. Die verdorbene Luft
der Erkrankten könne von anderen Personen eingeatmet
werden.
Daher kann an dieser
Stelle nur geraten werden, diesen Anweisungen Folge zu leisten.
Gleichzeitig sollte jeder auf die Worte unserer geistlichen
Oberhäupter hören, die einen gottesfürchtigen
Lebenswandel anmahnen.
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