Handelsleute
haben unlängst berichtet, dass die kaiserlichen Truppen
in Richtung Obere Herrschaft unterwegs seien. In der Geislinger
Vogtei aber auch um Langenau eilen bereits Gerüchte einem
möglichen Einfall der kriegerischen Truppen voraus.
Schlachtenbild
von Johann Heinrich Schönfeld
Das Prager Friedensabkommen
vom Mai 1635 hatte die Oberen und das gemeine Volk hoffen
lassen: Das Abkommen wurde am 17. Juli des letzten Jahres
im Ulmer Zeughaus angenommen. Wer erinnert sich nicht an das
große Friedensfest, bei dem unser Bürgermeister
Besser eine große Rede hielt, unser Münsterprediger
Dieterich Hoffnung verbreitend predigte und einige Geschützsalven
den freudigen Anlass betonten? Auch wenn in der Folgezeit
die Pest in der Stadt wütete, so schien doch zumindest
eine der drei Plagen (Krieg, Hunger und Pest) ausgemerzt.
Diese Hoffnung
findet jedoch offenbar keine Erfüllung. Kaiserische Reiter
und viel Kriegsvolk durchziehen auch jetzt wieder einzelne
Teile des umliegenden Landes und kommen der Stadt Ulm sehr
nahe. Die Regierenden treffen bereits erste Vorkehrungen zum
Schutz, bereiten sich aber auch auf den Anmarsch größerer
Massen der Landbevölkerung vor, die vor den Truppen fliehen.
Wie die Ernährung innerhalb der Stadtmauern sichergestellt
werden soll, dürfte hingegen ein schwieriges Unterfangen
werden: Schon lange liegen die Felder brach. Wird ausgesät,
kann nicht geerntet werden, ist die Zeit der Ernte da, so
wurde nichts ausgesät.
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