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Der Krieg in Ulm

30. Januar 1636

Kaiserliche Truppen bereits kurz vor Geislinger Vogtei?

Handelsleute haben unlängst berichtet, dass die kaiserlichen Truppen in Richtung Obere Herrschaft unterwegs seien. In der Geislinger Vogtei aber auch um Langenau eilen bereits Gerüchte einem möglichen Einfall der kriegerischen Truppen voraus.


Schlachtenbild von Johann Heinrich Schönfeld

Das Prager Friedensabkommen vom Mai 1635 hatte die Oberen und das gemeine Volk hoffen lassen: Das Abkommen wurde am 17. Juli des letzten Jahres im Ulmer Zeughaus angenommen. Wer erinnert sich nicht an das große Friedensfest, bei dem unser Bürgermeister Besser eine große Rede hielt, unser Münsterprediger Dieterich Hoffnung verbreitend predigte und einige Geschützsalven den freudigen Anlass betonten? Auch wenn in der Folgezeit die Pest in der Stadt wütete, so schien doch zumindest eine der drei Plagen (Krieg, Hunger und Pest) ausgemerzt.

Diese Hoffnung findet jedoch offenbar keine Erfüllung. Kaiserische Reiter und viel Kriegsvolk durchziehen auch jetzt wieder einzelne Teile des umliegenden Landes und kommen der Stadt Ulm sehr nahe. Die Regierenden treffen bereits erste Vorkehrungen zum Schutz, bereiten sich aber auch auf den Anmarsch größerer Massen der Landbevölkerung vor, die vor den Truppen fliehen. Wie die Ernährung innerhalb der Stadtmauern sichergestellt werden soll, dürfte hingegen ein schwieriges Unterfangen werden: Schon lange liegen die Felder brach. Wird ausgesät, kann nicht geerntet werden, ist die Zeit der Ernte da, so wurde nichts ausgesät.