Zeitleiste / Chronik: 16. Jahrhundert
Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der
Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche
Verweise auf online lesbare Quellen.
1551-1560
1551-1558
Konrad Gesner: Historia animalium
Der Züricher Arzt, Humanist und Naturforscher Konrad
Gesner (1519-1565) gab 1551 den ersten Teil seines "Tierbuchs"
heraus, das bis 1558 vier Bände umfassen sollte:
- Ein Buch über die lebendige Junge gebärende
Vierfüßer (Quadrupedes vivipares), 1551,
- eines über Eier legende Vierfüßer
(Quadrupedes ovipares), 1554,
- über die Vögel (Avium natura), 1555 und
- über die Fische und Wassertiere (Piscium &
aquatilium animantium natura), 1558.
Nach Gesners Tod folgten - aus seinem Nachlass - noch
Bücher über Schlangen und Insekten.
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Quelle: Gesner: Historiae animalium lib. I de quadrupedibus
viuiparis... (Ausgabe von 1551 in lateinischer Sprache),
Biblioteca Complutense, Madrid
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Quelle: Gesner: Historiae animalium liber II qui est
de quadrupedibus... (Ausgabe von 1554 in lateinischer
Sprache), Service de la documentation University of
Strasbourg - Digital old books
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Quelle: Gesner: Historiae animalium liber III qui est
deauium natura... (Ausgabe von 1555 in lateinischer
Sprache), Biblioteca Complutense, Madrid
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Quelle: Gesner: Historiae animalium liber IIII... (Ausgabe
von 1558 in lateinischer Sprache), Biblioteca Complutense,
Madrid
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Quelle: Gesner: Historiae animalium lib. V qui est de
serpentium natura... (Ausgabe von 1558 in lateinischer
Sprache), Biblioteca Complutense, Madrid
Bild: Konrad Gesner (1516-1565) schweizerischer
Arzt, Naturforscher und Altphilologe, 1662, Stich von
Conrad Meyer (1662), Wikimedia Commons
1552: Fürstenkrieg oder Fürstenrebellion und
Passauer Vertrag
Erhebung evangelischer Fürsten gegen den Kaiser
unter der Leitung Moritz' von Sachsen. Karl V. muss aus
Deutschland fliehen, die Rebellen verständigen sich
mit König Ferdinand auf den Passauer Vertrag. Dieser
sah die Freilassung des hessischen Landgrafs Philipp und
die Beilegung der Streitigkeiten auf einem Reichstag vor.
1553: Miguel Serveto (a. Michael Servet): Beschreibung
des kleinen Blutkreislaufs
1553 veröffentlichte der spanische Arzt Miguel Serveto
die Schrift Christianismi restitutio, in der erstmals
der kleine Blutkreislauf des Menschen annähernd richtig
beschrieben wurde. Serveto war ein Kritiker der Trinitätslehre,
wurde daher von der katholischen Inquisition verfolgt.
In Genf ließ ihn Calvin 1553 festnehmen und anklagen
- aus "Sorge um dessen Seelenheil". Serveto
wurde noch im gleichen Jahr auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
15541557: Russisch-Schwedischer Krieg
In diesem Krieg ging es um den russischen Zugang zur
Ostsee.
1555: Augsburger Religionsfrieden
Der Augsburger Religionsfrieden, der auf dem Augsburger
Reichstag zustande kam, war ein Friedensvertrag zwischen
König Ferdinand I. und den Protestanten, die die
Confessio Augustana anerkannten. Die Protestanten erhielten
damit ihre reichsrechtliche Anerkennung und ihr "ius
reformandi": Die Konfession des Landesherrn verpflichtete
die Untertanen zur Übernahme derselben - cuius regio
eius religio (lt., wessen Land, dessen Religion). Wer
sich von den Untertanen damit nicht einverstanden erklären
wollte, konnte das "ius emigrandi" für
sich in Anspruch nehmen, das Recht auf Auswanderung.
Konfessionell gemischte Reichsstädte hatten beiden
Konfessionen die Ausübung ihrer Relligion zu gestatten.
Regiert ein geistlicher Reichsfürst, so musste er
im Falle eines Konfessionswechsels seine Ämter aufgeben.
Dies bestimmte der so genannte Geistliche Vorbehalt (reservatum
ecclesiasticum), der später noch (s. 1582: Kölnischer
Krieg) für etliche Zwistigkeiten sorgen sollte.
Der Augsburger Religionsfrieden war eigentlich nur als
Provisorium gedacht - bis die Einheit der Religion wieder
hergestellt werden könne. Faktisch wurde er ein dauerhafter
Bestandteil des weiteren religions-politischen Geschichtsverlaufs.
Die Reformierten (Calvinisten, Zwinglianer) sowie weitere
religiöse Gruppierungen (Täufer, Spiritualisten)
blieben zunächst außen vor. Die Reformierten
wurden erst Jahre später miteinbezogen, offiziell
sogar erst 1648.
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Quelle: Abschied der Röm[isch] königl[ichen]
Majestät und gemeiner Stände auff dem Reichs-Tag
zu Augsburg auffgericht (Ausgabe von 1555), Internet-Portal
"Westfälische Geschichte"
Literatur zum Religionsfrieden siehe rechts!
1555: Papst Marcellus II. (Lebensdaten: 1501-1555),
Papst für knapp einen Monat, 9. April bis 1. Mai 1555
15551559: Papst Paul IV. (Lebensdaten: 1476-1559)
1556: Kaiser Karl V. dankt ab
Karl V. übergibt das Kaisertum an Ferdinand I. und
Spanien an Philipp II. Damit wurde das Haus Habsburg endgültig
aufgeteilt in einen deutschen und einen spanischen Zweig.
1556:
Georgius Agricola: De re metallica libri XII
Im Jahre 1556 wurde Georgius Agricolas (Georg Bauer,
1494-1555) Schrift "De re metallica" herausgegeben,
zunächst in lateinischer Sprache, kurzte Zeit darauf
auch in deutscher ("Vom Bergkwerck XII Bücher").
es war die erste systematische Abhandlung der Bergbau-
und Hüttenkunde des 16.Jahrhunderts.
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Quelle: Agricola: De re metallica libri XII (lateinische
Ausgabe von 1561), Google Bücher.
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Quelle: Agricola: Zwölf Bücher vom Berg- und
Hüttenwesen. (De re metallica libri XII) (deutsche
Übersetzung aus dem Jahre 1928), Bibliothek des
Seminars für Wirtschafts- und Sozialgeschichte/Uni
Köln.
Tipp: Das Werk gibt es auch als preiswerte Buchausgabe
zu kaufen: Marixverlag 2006.
Literatur zu Agricola siehe rechts!
Bild: Georgii Agricolae De re metallica
libri XII: quibus officia, instrumenta ... von Georg Agricola,
Officina Frobeniana (Basilea), aus der Quelle oben (1561)
15561564: Kaiser Ferdinand I. (Lebensdaten: 1527-1576)
1558: Gründung der Universität Jena
Die bereits 1548 gegründete "Hohe Schule"
in Jena erhielt zehn Jahre später durch Kaiser Ferdinand
I. den Status einer Universität.
1558: Gründung der Bayerischen Staatsbibliothek
Im Jahre 1558 wird in München durch Herzog Albrecht
V. die Münchner Hofbibliothek gegründet. Zwei
aufgekaufte Sammlungen bildeten den Grundbestand: die
Privatbibliothek des österreichischen Kanzlers und
Orientalisten Johann Albrecht Widmannstetter und, 14 Jahre
später, die Sammlung Johann Jakob Fuggers.
1558: Russland überfällt Livland (Livländischer
Krieg)
Ivan IV. Wassiljewitsch (1530-1584), auch "der Schreckliche"
genannt, überfiel mit seinen Truppen 1558 Livland.
"Livland war um die Mitte des 16. Jahrhunderts ein
wirtschaftlich blühendes, aber politisch außerordentlich
brüchiges Gebilde: eine Föderation aus dem livländischen
Zweig des Deutschen Ordens, dem Erzstift Riga, den Fürstbistümern
Kurland, Dorpat und Ösel-Wieck sowie der Stadt Riga;
die einzige gemeinsame Institution dieser Föderation
war der livländische Landtag." (Rabe: Reich
und Glaubensspaltung, S. 306) Das reformierte Livland
stand innen- und außenpolitisch also wenig gefestigt
da und sah sich in seiner geografischen Lage zwischen
Polen und Russland dauerhaft bedroht und ging daher verschiedene
Bündnisse mit beiden Mächten ein.
Ein Vertrag mit Polen, der einem zuvor geschlossenen
Vertrag mit Russland zuwiderlief, führte zu Ivans
Einmarsch. Bis 1560 hatte Ivan große Teile Livlands
eingenommen und eine Schreckensherrschaft errichtet. Hilferufe
Livlands an die "alten" Partner im Heiligen
Römischen Reich fanden zwar Resonanz, aber politisch
oder militärisch trat Livland niemand zur Seite.
Insgesamt brachte das Vorgehen Ivans "die gesamte
Ostseewelt in Bewegung und führte zu einer sich über
sechs Jahrzehnte hinziehenden Auseinandersetzung, in der
sich politische, wirtschaftliche und religiöse Interessen
eng verknüpften." Beteiligt an diesen Konflikten
um das Baltikum waren Russland, Dänemark, Schweden
und Polen. Hierzu gehörte auch der so genannte Dreikronenkrieg
von 1563-1570.
Bild: Belagerung von Pskov
durch Stephen Báthory und seine Truppen,
gezeichnet von Boris Chorikov (1836); Wikipedia Commons
15591565: Papst Pius IV. (Lebensdaten: 1499-1565)
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