Zeitleiste / Chronik: 17. Jahrhundert
Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der
Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche
Verweise auf online lesbare Quellen.
1631-1640
1633:
Galileo Galilei widerruft seine heliozentrischen Ansichten
und entgeht dem Scheiterhaufen
Im Jahre 1632 veröffentlichte Galileo Galilei sein
Werk "Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo",
kurz "Dialog" genannt. Diese Schrift führte
letztendlich zum Inquisitionsprozess gegen Galilei, wenngleich
er schon vorher "unter Beobachtung" stand -
v.a. wegen seines wiederholten Eintretens für das
kopernikanische Weltbild, wonach nicht die Erde, sondern
die Sonne der Mittelpunkt des Universums sei.
Dreimal wurde Galilei 1633 von der Inquisition verhört
und schwor der kopernikanischen Theorie schließlich
ab. Die Worte "...und sie bewegt sich doch!",
die er nach dem Prozess geflüstert haben soll, sind
historisch nicht belegt. Der Dialog wurde von der katholischen
Kirche indiziert und erst in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts wieder freigegeben. "Dieses Werk
und die späteren 'Discorsi e dimostrazioni matematichi
intorno a due nuove scienze' (1638), die die theoretische
Grundlegung der neuzeitlichen Physik darstellen, begründen
G.s überragende Stellung in der Wissenschaftsgeschichte."
(Galilei, Galileo. Religion in Geschichte und Gegenwart,
S. 10390, DVD, vgl. RGG Bd. 2, S. 1192) Galileo blieb
bis zu seinem Tode im Jahre 1642 unter Hausarrest.
>>
Schriften von Galileo in italienischer Sprache bei
Wikisource
>>
Verschiedene Manuskripte Galileos, z.T. ins Englische
übersetzt.
Literatur über Galileo Galilei siehe rechte
Spalte!
Titelblatt von Galileis "Dialog über
die zwei Weltsysteme": Es diskutieren Aristoteles,
Ptolemäus und Kopernikus miteinander. Quelle: Wikimedia
Commons / Original uploader was APPER at de.wikipedia
1633-1634: Krieg zwischen den Osmanen und Polen
1633 marschierten die Osmanen in Polen-Litauen ein, nachdem
Polen bereits von russischer Seite angegriffen wurde.
Polen konnte die Osmanen jedoch abwehren.
1634: Erste Aufführung der Oberammergauer Passionsspiele
1634 wurden zum ersten Mal die Oberammergauer Passionsspiele
aufgeführt, in denen bis heute die letzten Tage Christi
nachgespielt werden. Die Aufführungen sind ein Dank
für die Verschonung von der Pest im Jahre 1633.
1634: Sturmflut an der Nordseeküste (auch "Burchardiflut"
oder "Zweite Grote Mandränke" genannt)
Im Oktober 1634 ereignete sich an der Nordseeküste
eine folgenschwere Naturkatastrophe. Eine Sturm- und Springflut
riss etliche Deiche ein und verwüstete das Land.
Über 11.000 Menschen starben, viele Gebäude
wurden zerstört, das Vieh hingerafft. Tragisch auch,
dass auf diese Flut "einer der strengen Jahrhundertwinter
mit klirrender Kälte, teilweise katastrophalen Schneefällen
und einer wochenlangen Vereisung der Flussmündungen
und Küsten" folgten. (Münch, Lebensformen,
1992, S. 147)
Bild: Zeitgenössische
Darstellung der verheerenden Burchardiflut von 1634. Quelle:
Wikimedia Commons
1635: Wattenscheid brennt nieder
Wattenscheid war zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Ort
mit eingeschränkten Stadtrechten, eine sogenannte
Freiheit.
16351648: Dreißigjähriger Krieg: Schwedisch-Französischer
Krieg
Der Kriegseintritt Frankreichs auf der Seite der Schweden
leitete die letzte Phase eines Krieges ein, der fortan
ein nur schwerlich einzuordnenedes Konglomerat an kleineren
Auseinandersetzungen darstellte. Schon die Ausgangslage
mutet befremdlich an, zeigt aber auch, dass der Drießigjährige
Krieg schon lange kein Religionskrieg mehr war: Das katholische
Frankreich stellt sich mit dem katholischen Bischof Richelieu
auf die Seite der lutherischen Schweden, um gegen den
katholischen Kaiser zu kämpfen.
Richelieu sah gerade in der spanischen Linie der Habsburgern
eine ständige Bedrohung für sein Land. Das führte
schon zuvor dazu, dass er Schweden und die protestantischen
Fürsten, die ebenfalls an einer Niederlage der Habsburger
interessiert waren, für den Krieg gegen die Habsburger
finanziell unterstützte, eine verdeckte Kriegsführung
unternahm.
1634 sah Richelieu die mögliche Einigung der im
Krieg befindlichen Länder mit Unbehagen und fürchtete,
dass das Reich sein Land angreifen könnte. Dagegen
sollte ein eigener Angriff helfen - was in den Augen des
Bischofs wiederum den Vorteil hätte, dass der Krieg
vom eigenen Land ferngehalten werden könnte. Er fand
in Herzog Bernhard von Weimar und Landgraf Wilhelm V.
von Hessen zwei Verbündete. Außerdem schloss
er mit Schweden ein Bündnis.
Nach unzähligen kleineren Konflikten, die die Bevölkerung
ratlos zurückließen, wer den nun Feind, werd
Freund sei, gab es ab 1643 Friedensverhandlungen zwischen
Deutschland, Frankreich und Schweden. Doch erst 1648 kam
es endgültig zu einem Friedensabkommen: dem Westfälischen
Frieden.
Literatur zum Dreißigjährigen Krieg siehe
rechte Spalte!
1636: Gründung der Universität Utrecht
1636: Gründung der Harvard-Universität als
College
1637:
René Descartes' "Discours de la méthode"
erscheint
In Leiden veröffentlichte der französische
Mathematiker und Philosoph René Descartes (1596-1650)
anonym seine Schrift "Discours de la méthode
pour bien conduire sa raison et chercher la verité
dans les sciences", übersetzt: "Von der
Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen
Forschung". Die Schrift gilt, zusammen mit dem englischen
Empirismus, als "philosophische Grundlegung"
von Rationalismus und Aufklärung. (Mieck, 1989, S.
200)
Literatur über Descartes und seine Schriften
in modernen Ausgaben siehe rechte Spalte!
Bild: René Descartes; etwa 1649-1700,
momentaner Standort: Louvre, Richelieu, 2nd floord, room
27; Herkunft/Fotograf: André Hatala [e.a.] (1997)
De eeuw van Rembrandt, Bruxelles: Crédit communal
de Belgique, ISBN 2-908388-32-4.
1637-1657: Kaiser Ferdinand III. (Lebensdaten: 1608-1657)
1640: Cornelius Jansens Hauptwerk erscheint ("Augustinus,
sive doctrina Sti. Augustini de humanae naturae sanitate,
aegritudine, medicina adversus pelagianos et massilienses")
Zwei Jahre nach seinem Tod erschien eine Schrift des
niederländischen Theologen Cornelius Jansen (1585-1638),
die maßgeblich zur Begründung des Jansenismus
beitrug. Jansen schrieb seit 1627 an seinem Hauptwerk,
einer Auslegung der Schriften des Kirchenvaters Augustinus.
Darin vertrat er eine extreme Gnadenlehre, die jeglichen
Einfluss des Menschen auf sein Heil ablehnt, und kam dadurch
auch in Konflikt mit der katholischen Kirche, v.a. mit
dem Jesuiten. Später wurde der Jansenismus vornehmlich
wegen der Gnadenlehre päpstlich verurteilt.
Literatur zum Jansenismus siehe rechte Spalte
("Sonstiges")!
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