Zeitleiste / Chronik: 17. Jahrhundert
Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der
Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche
Verweise auf online lesbare Quellen.
1681-1690
1681: Reichskriegsverfassung oder Reichsdefensionalordnung
Die Reichskriegsverfassung, die aus 6 Reichsgutachten
bestand, legte fest, dass jeder Reichskreis bestimmte
Truppenkontingente für die Reichsarmee des Heiligen
Römischen Reiches zu stellen hatte. Damit wurde das
Militärwesen "der freien Verfügungsgewalt
des Kaisers und der Willkür der anderen armierten
Stände" entzogen und "in die Hände
des Reiches gebracht". (Geschichte Frankens, Hb.
d. bayer. GeschichteBd. 3/1, 1997, S. 499)
1682: Gründung
der Brandenburgisch-Afrikanischen Compagnie
Nach niederländischem Vorbild wurde 1682 eine Handelsgesellschaft,
die das Geschäft mit westafrikanischen Produkten
sicherstellen und v.a. ohne Zwischenhandel gewährleisten
sollte. Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie wird
aufgrund ihrer Finanzierung - man konnte sich über
einen Geldbetrag in den Handel einkaufen - als frühe
Aktiengesellschaft bezeichnet. Die Gesellschaft ging aufgrund
verschiedener Probleme 1711 in den Besitz des Landes Brandenburg-Preußens
über, König Friedrich I. wickelte die Liquidation
ab.
Bild: Die Brandenburgische Marine auf
offener See von Lieve Pietersz. Verschuir, 1684;
Quelle: Transfered from en.wikipedia. Original uploader
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1683-1699: Großer Türkenkrieg / Türken
vor Wien / Friede von Karlowitz
Im Mai erreichten die osmanischen Truppen Belgrad, im
Juni die ungarische Stadt Esseg (Osijek, heute Kroatien)
und Anfang Juli standen sie bereits an der Reichsgrenze.
Eifrig machten sich die Wiener bereits daran, ihre Stadt
zu sichern. Mitte Juli erreichten die Türken Wien.
Unter der Führung des polnischen Königs Jan
Sobieski konnten die Türken jedoch geschlagen werden
- in einer österreichisch-polnisch-venezianisch-
und schließlich noch -russischen Allianz. Die Gefahr,
die seit vielen Jahrzenhnten von den Türken ausging,
konnte mit diesem Krieg endgültig eingedämmt
werden.
Viele Gebiete im Südosten Europas wurden kriegerisch
zurückerobert, bis der Friede von Karlowitz 1699
festlegte, dass Ungarn und Siebenbürgen an Habsburg
gingen, Podolien an Polen, die Satdt Asow an Russland
und die Peleponnes an Venedig.
Literatur zum Osmanischen Reich siehe Spalte
rechts!
1685: Edikt von Fontainebleau: Flucht vieler
Hugenotten aus Frankreich
Mit dem Edikt von Fontainebleau widerrief der französische
König Ludwig XIV. die Bestimmungen des Edikts von
Nantes (1598): Die Gewissensfreiheit der Hugenotten (also
der französischen Reformierten oder Calvinisten)
wurde wieder abgeschafft, ihr Gottesdienst verboten, ihre
Kirchen sollten zerstört werden - selbst auswandern
durften sie nicht.
Trotzdem flohen in den folgenden Jahrzehnten viele Hugenotten
aus Frankreich - manche Forscher sprechen von einer halben
Million (Mieck, Europäische Geschichte, 1989, S.
197; Büssem/Neher, Arbeitsbuch Geschichte, 1991,
S. 180), andere von "lediglich" 200.000 Menschen
(Kunisch, Absolutismus, 1986, S. 110). Viele Hugenotten
ließen sich in Brandenburg-Preußen und Hessen
nieder. Diese erhofften sich dadurch eine Verbesserung
der wirtschaftlichen Lage.
Literatur zu den Hugenotten siehe Spalte rechts!
Bild: Hugenottenkreuz; am 11.05.2008 bei
Wikimedia Commons hochgeladen von Syryatsu; Quelle: Création
personnelle
1685: Edikt von Potsdam
Nachdem der französische König Ludwig XIV.
die Religionsfreiheit für die französischen
Protestanten (Hugenotten und Waldenser) im Edikt von Fontainebleu
(1685) aufgehoben hatte, setzte eine Massenflucht ein.
Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, der Große
Kurfürst, wollte daraus wirtschaftlichen Nutzen gewinnen,
indem er mit dem Edikt von Potsdam 15.000 Flüchtlingen
die Ansiedlung in seinem Territorium ermöglichte
und ihnen Privilegien zusicherte. Tatsächlich erreichte
er dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung.
1686: Sturmflut an der Nordseeküste
Die Provinz Groningen und Ostfriesland waren von der
Sturmflut 1686 betroffen. Über 1000 Menschen mussten
ihr Leben lassen, "die Bauern verloren fast 10.000
Stück Vieh, und über 600 Häuser wurden
zerstört." (Münch, Lebensformen, 1992,
S. 147)
1686: Gründung der Augsburger Allianz (auch Augsburger
Liga genannt) / Wiener Große Allianz
Deutsche Fürsten, der Kaiser, Schweden, Spanien
verbündeten sich zur Augsburger Allianz, die sich
gegen die Hegemonialbestrebungen Frankreichs richtete.
Als später noch die Niederlande und England beitreten,
ist von der Wiener Großen Allianz die Rede.
1687:
Isaac Newton: Philosophiae naturalis principia mathematica
Die Schrift "Philosophiae naturalis principia mathematica"
ist die Hauptschrift des Mathematikers, Physikers und
Astronomen Isaac Newton (1642 bzw. 1643 bis 1727). Darin
formulierte er u.a. die drei Gesetze oder Grundsätze
der Bewegung, die das klassische System der Mechanik begründeten.
Dieses System faszinierte die Zeitgenossen, da es "eine
scheinbar disparate Vielfalt natürlicher Phänomene
zu erfassen vermochte: die Bewegungen der Himmelskörper
ebendso wie die Bewegung des Pendels, die Gezeitenfolge
ebenso wie die Form der Erde." Newton forschte, indem
er vom beobachteten Einzelfall ausging, um zu einem allgemeinen
Gesetz zu gelangen, und ging damit den umgekehrten Weg
der damals vielfach üblichen deduktiven Methode.
Newtons Schrift erschien in einigen weiteren Auflagen,
an denen er er noch einzelne Änderungen vornahm.
Literatur zu Isaac Newton siehe Spalte rechts!
Bild: Isaac Newton: Principia Mathematica,
1. Auflage 1687 (Deckblatt); Quelle: Wikimedia Commons
1688-1689: Glorious Revolution (Glorreiche Revolution)
in England / Bill of Rights
Die Revolution von 1688/89 war ein Machtkampf zwischen
dem englischen König und den Gegnern des monarchischen
Absolutismus. Die Gegner konnten ihre Forderungen durchsetzen,
so dass das englische Parlament fortan "das eigentliche
Machtzentrum des Staats" darstellte. (Kunisch, Absolutismus,
1986, S. 63) Die "Bill of Rights" von 1689 war
Ausdruck des neuen Machtverständnisses. Die königlichen
Rechte wurden deutlich beschnitten, die Katholiken von
der Thronfolge ausgeschlossen.
1688-1697: Pfälzer Krieg (auch Pfälzischer
Erbfolgekrieg) / Friede von Rijswijk
Seit 1667 führte der französische König
Ludwig XIV. meherere Expansionskriege: gegen die spanischen
Niederlande, gegen Holland. Ludwig besetzte das Elsaß
und Lothringen, annektierte Straßburg und trat 1688
schließlich in den Krieg gegen die Pfalz. Dort wollte
Ludwig das Erbe seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte
(Liselotte von der Pfalz), die Schwester des verstorbenen
Kurfürsten von der Pfalz, Karl II. (1651-1685), für
sich in Anspruch nehmen.
Der Krieg verlief für Frankreich erfolglos, es konnten
keine Territiorien hinzugewonnen werden. Das brutale und
auf Verwüstungen und Zerstörungen ausgerichtete
militärische Vorgehen schuf in Deutschland eine deutlich
antifranzösische Stimmung.
Der Friede von Rijswijk beendete den Krieg. Das Vertragswerk
umfasste Friedensbestimmungen mit England, Holland, Spanien
und dem Heiligen Römischen Reich.
1689: John Locke: Two Treatises of Government (Zwei
Abhandlungen über die Regierung, s. 1625)
Literatur zu John Locke siehe Spalte rechts!
1689-1691: Papst Alexander VIII. (Lebensdaten: 1610-1691)
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