Zeitleiste / Chronik: 17. Jahrhundert
Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der
Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche
Verweise auf online lesbare Quellen.
1661-1670
1663: Immerwährender Reichstag in Regensburg
1663 konstituierte sich der Reichstag in Regensburg.
Da man sich nicht auf gemeinsame Beschlüsse einigen
konnte, entstand der sogenannte "Immerwährende
Reichstag", eine permanente Gesandtenkonferenz, die
bis 1806 beibehalten wurde. Der Reichstag war eines der
wenigen Faktoren, die die fast souveränen kleineren
und größeren Länder innerhalb des Reiches
zusammenhielten. Hier sollten alle Entscheidungen, die
das Reich als Ganzes betrafen, so auch die Wahl eines
Kaisers, vorgenommen werden - wenn auch die Wahl des Kaisers
nur der esrten Kammer des Reichstags zukam, dem Kurfürstenrat.
Bild: Immerwährender
Reichstag zu Regensburg 1663, Kupferstich aus dem Jahre
1663;
Quelle: Katalog Ausstellung HRR / Wikimedia Commons
1663-1664: Krieg zwischen Habsburg und den Türken
Schon länger war das halbautonome Siebenbürgen
eine umkämpfte Region, eingekeilt zwischen Habsburgern
und Osmanen, die ihren Einfluss geltend machen wollten.
Als sich der Siebenbürgische Fürst Georg II.
Rakoczy der osmanischen Herrschaft zu entziehen suchte,
sah der Kaiser die Möglichkeit, seine Macht dort
zu stärken.
Als die Osmanen daraufhin 1663 in Ungarn eindrangen und
die Festung Neuhäusel im Norden Ungarns (ca. 130
km östlich von Wien) eroberten, sicherte sich der
Kaiser die Unterstützung verschiedener Reichsländer
und des Rheinbundes (inkl. Frankreichs). Bei St. Goothard
an der Raab (heute Szentgotthárd im Westen Ungarns)
konnten die Türken geschlagen werden, auf ein weiteres
Vordringen verzichteten die Habsburger allerdings.
Im Frieden von Eisenburg wurde ein 20-jähriger Waffenstillstand
ausgehandelt. Die Osmanen bekamen Siebenbürgen und
Neuhäusel zugesprochen.
Literatur zu den Habsburgern und dem Osmanischen
Reich siehe rechte Spalte!
1665: Dänemark: Lex Regia
Im dänischen Gesetzeswerk Lex Regia von 1665, eine
Art Grundgesetz, wurde die absolutistische königliche
Herrschaftsform festgeschrieben. Die drei Stände
verzichten darin auf jegliche Machtansprüche.
1665-1667: Pest in London / Großer Brand
Die Pest kostete über 100.000 Menschen das Leben:
1665 waren 68.000, 1666 "lediglich" 1.000, 1667
allerdings noch einmal 35.000. (Zahlen nach: Bergdolt:
Die Pest - Geschichte des schwarzen Todes, 2006, S. 86)
Dazwischen lag der "große Brand" (The
Great Fire of London), der große Teile der Stadt
zerstörte.
1665-1667: Zweiter Englisch-Niederländischer Seekrieg
Offiziell dauerte dieser Krieg von 1665 bis 1667, doch
gab es schon Jahre zuvor erste kriegerische Konflikte,
z.B. 1661 in Westafrika und 1663/4 an der afrikanischen
Goldküste. In der Zeit nach dem offiziellen Kriegbeginn
gab es unterschiedliche Gefechte, v.a. 1666 in der Nordsee,
als beide Mächte einzelne Siege errangen. Für
Englands König Karl II. zahlte sich dieser Krieg,
im Gegensatz zu dem ersten Seekrieg, nicht aus: Eine "beträchtliche
Kriegsschuld, die seine finanzielle Lage schwierig gestalten
sollte" (Haan und Niedhart: Geschichte Englands vom
16. bis 18. Jahrhundert, S. 194) blieb zurück ...
Literatur zur Geschichte der Niederlande siehe
Spalte rechts!
1667: John Milton: Paradise Lost (dt. Das verlorene
Paradies)
Im Jahre 1667 wurde John Miltons episches Gedicht über
den Sündenfall im Paradies veröffentlicht. Milton,
mitlerweile völlig verarmt und erblindet, hatte die
Rechte daran kurz zuvor für 10 Pfund verkauft. "Paradise
Lost" wurde auch etliche Male ins Deutsche übersetzt.
(Siehe Spalte rechts!)
1667-1668: Devolutionskrieg / Friede von Aachen
Nach dem Tode des spanischen Königs Philipp IV.
im Jahre 1665 strebte der französische König
Ludwig XIV. die Erbschaft der spanischen Niderlande an.
Seine Ansprüche begründete er mit der im Pyrenäenfrieden
erlangten Zustimmung Philipps zu der Heirat dessen Tochetr
Maria Theresa. Als Spanien diese Ansprüche ablehnte,
begann Frankreich den Krieg vorzubereiten und schließlich
in die Spanischen Niederlande einzumarschieren. Sie drangen
bis weit in das Land vor. Zudem besetzten französische
Truppen die spanisch-niederländische Franche-Comté
(Burgund).
England, die Vereinigten Niederlande und Schweden protestierten
jedoch gegen das Vorgehen Frankreichs und es kam zum Frieden
von Aachen. Frankreich musste seine Eroberungen wieder
aufgeben.
1667-1669: Papst Clemens IX. (Lebensdaten: 1600-1669)
1668/1669:
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche
Simplicissimus
"Der abenteuerliche Simplicissimus" ist das
Hauptwerk von Grimmelshausen (1622-1676): ein Abenteuerroman,
eine Lebensgeschichte in der Tradition des spanischen
Schelmenromans. Er gilt als einer der wichtigsten literarischen
Werke des Barock.
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Quelle: Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus.
Versuch einer Ausgabe nach den ältesten vier Drucken
von W. L. Holland (Ausgabe von 1851), Google-Books
Hinweis: Das Werk gibt es auch in mehreren,
käuflich zu erwerbenden deutschen Buchausgaben
(siehe Spalte rechts)!
Bild: Erste Seite des Buches, 1669; Urheber:
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
1669: Gründung der Universität Innsbruck durch
Kaiser Leopold I.
1670: Baruch Spinoza: Tractatus theologico-politicus
(s. 1625)
1670-1676: Papst Clemens X. (Lebensdaten: 1590-1676)
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